„Man entsorgt doch auch ein Auto nicht gleich, nur weil die Reifen abgefahren sind oder die Windschutzscheibe ein Steinschlag verunstaltet“, sagt Conny Wagner. Mit hochwertigen Schuhen verhält es sich ähnlich. Meist sind es nur Kleinigkeiten oder ein abgelaufenes Profil, wenn Schuhe in den HAIX Service kommen. „Alles ganz einfach reparierbar“, weiß die Leiterin der Service-Abteilung des bayerischen Funktionsschuh-Spezialisten aus ihrer langjährigen Erfahrung. Dennoch leitet sie eine Abteilung, die keineswegs selbstverständlich, für HAIX aber er ein wichtiger Baustein der Firmen-Philosophie ist. Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde, MADE-IN-EUROPE ein direkter Weg dorthin. „Mit unserem Reparaturservice verlängern wir den Lebenszyklus unserer hier hergestellten Produkte und sparen gleichzeitig Rohstoffe und Energie“, so Wagner.
Kaum ein anderer Hersteller „leistet“ sich eine ähnlich gestaltete technische Wartungsabteilung für Schuhe. Ein Service, der natürlich auch als Verkaufsargument dient, denn oft lohnen sich für den Kunden Reparatur oder Refurbishing, auch wenn dessen Schuhe schon einige Jahre auf der Sohle haben.
16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst die HAIX Serviceabteilung, die Hälfte davon im sogenannten Refurbishing. Eine ansehnliche Werkstatt. Andererseits, bei über 1,6 Millionen Paar ausgelieferter Schuhe im Jahr, eine überschaubare Abteilung. „Wir sehen uns wie den Kundendienst bei einem Auto“, sagt Wagner. Die Schuhe müssen zwar nicht regelmäßig, sondern nur in seltenen Ausnahmefällen in die Werkstatt. Aber wenn etwas fehlt, dann ist es gut zu wissen, wohin man sich wenden kann, und der Verschleiß sollte in jedem Fall von einem Fachmann behoben werden.
Ob gebrochene Öse, abgescheuerte Überkappe, Ersatz eines defekten Reißverschlusses oder Neubesohlung bei durchgelaufenem Profil – in der HAIX-Serviceabteilung wird fachgerecht repariert, was sinnvoll machbar ist. Wie gesagt: Abgefahrene Reifen sind schließlich auch kein Grund, sich gleich einen neuen Wagen zu kaufen.
Andererseits, wenn die Karosse am Ende ist, macht auch die beste Werkstatt keinen Sinn mehr: Nach Jahren im harten, täglichen Einsatz die Sohle durchgelaufen, das Leder ungepflegt, spröde und brüchig, der Schuh an der Beuge eingerissen – das sind Situationen, die auch Conny Wagner an das Limit ihrer Möglichkeiten bringen. Wenn so ein Schuh im täglichen Einsatz war, womöglich im Nassbereich mit Dampfstrahler und scharfen Putzmitteln malträtiert, zudem das Leder während der Tragezeit keinerlei Pflege erhielt, dann war der Lederschuh möglicherweise am falschen Einsatzort. Und dann kann auch die beste Serviceabteilung nicht mehr helfen. „Eben wie beim Auto“, sagt Conny Wagner. Wenn der Unterboden oder tragende Teile völlig durch sind und die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist, dann muss man halt überlegen, ob eine Reparatur noch lohnt.
Ansonsten hält sie es wie mit den anderen Dingen im Leben, die man halt einfach mag. Von denen trennt man sich nur ungern. Die Lieblingsjeans zählt dazu, das Lieblings T-Shirt oder auch ein bestimmtes Paar Schuhe, das einem im täglichen Arbeitseinsatz sicher und bequem durch dick und dünn begleitet hat.
Service vor Ort in Nordamerika
Auch für HAIX North America ist guter Service wichtig! Mit „TOPY, Quick Cobbler Shoe Repair Experts“ arbeitet in Vancouver ein sehr renommierter Partner für HAIX vor Ort. HAIX-Schuhmachermeister im Service, Willi Kümpel, reiste nach British Columbia, um vor Ort Schuhmacher mit seinem langjährigen HAIX Knowhow zu trainieren. Wie näht man beispielsweise einen Schuh mit GoreTex-Membran so, dass er zuverlässig wasserdicht bleibt. „Da gibt es Tricks und Knowhow, in denen wir die Leute vor Ort geschult haben“, sagt Kümpel. und berichtet in einem Atemzug vom Kleber, der schon im Vorfeld neu gefunden werden musste, weil der bei uns verwendete Leim in Kanada nicht erhältlich ist. Nicht so einfach, denn so ein Kleber muss beispielsweise bei Feuerwehrstiefeln den anspruchsvollen Sandbad-Test bestehen. Diese NFPA1971-2018-Norm bedeutet, dass der Stiefel 20 Minuten bei 260 Grad Celsius überstehen muss und sich dabei im Inneren nicht auf mehr als 44 Grad aufheizen darf. Das Ganze muss natürlich auch der Kleber nach einer Reparatur ohne Probleme überstehen. Ein Grund mehr, warum der Fachmann auch bei der Reparatur unverzichtbar ist.